Schweigen vor Akteneinsicht.
In der ersten Aufregung nach einem Verkehrsunfall oder im Rahmen einer ersten polizeilichen Befragung sind viele Betroffene versucht, sich spontan zur Schuldfrage oder einzelnen Tatdetails zu äußern und verschlechtern damit unbewusst ihre Position.
Solche Spontanäußerungen können im späteren Zivilverfahren die vollumfängliche Durchsetzung von Ansprüchen gefährden, wenn sie als Beweiszeichen zu Lasten des Betroffenen oder sogar als deklaratorisches Schuldanerkenntnis gewertet werden. Bei Verkehrsstraftaten oder Verkehrsordnungswidrigkeiten verbauen sie möglicherweise den Weg zur optimalen Verteidigungsstrategie. Diese besteht oft darin, dass sich der Beschuldigte gar nicht oder nur in ganz bestimmter Art und Weise zur Sache äußert. Im Übrigen führen spontane Äußerungen, die einen bestimmten Sachverhalt bestreiten, keinesfalls dazu, dass ein Vorwurf fallen gelassen oder ein Verfahren eingestellt wird. Die Polizei hat es nicht in der Hand, ein einmal eingeleitetes Verfahren wieder einzustellen.
Wir empfehlen Ihnen deshalb:
Warten Sie in Ruhe ab, bis mit der anwaltlichen Einsichtnahme in die Ermittlungsakte alle relevanten Fakten Ihres Falles auf dem Tisch liegen. Geben Sie am Unfall- oder Tatort Ihre Personalien bzw. Ihre Versicherungsdaten an, machen Sie aber darüber hinaus von Ihrem Recht zu schweigen Gebrauch und äußern Sie sich nicht. Informieren Sie umgehend Ihren Anwalt, wenn Sie zu einer polizeilichen Vernehmung geladen sind.